Psychologen beim Frühstück

Psychologen beim Frühstück

Folge 257: Wahrheiten

Folge 257: Wahrheiten

Gibt es verschiedene Wahrheiten? Doofe Frage, es gibt doch nur eine Realität, oder? Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich gibt es die Realität, aber jeder empfindet sie anders. Gefiltert durch unsere Erziehung, unseren Charakter, unser Temperament, unsere Bildung, unsere Infos und unseren Kulturkreis Interpretieren wir das, was wir hören und sehen.

Jeder hat seine eigene Wahrheit. Jeder Mensch lebt in einer etwas anderen Wirklichkeit, weil wir uns durch mentale Raster und Erfahrungen eigene Ordnungen und Muster schaffen. Wie Paul Watzlawick es als Buchtitel formulierte: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Wie können wir nun bei all den medialen Einflüssen und öffentlich geäusserten subjektiven Meinungen eine relativ objektive Wiedergabe der Wahrheit erkennen? Wie beispielsweise Fake News und Verschwörungstheorien als solche identifizieren? Wie können wir selbst ehrlich sein? Lohnt sich das überhaupt? Und wie können wir die Wahrheit sagen, ohne andere zu verletzen?

Darüber und über mehr schnacken wir bei unserem heutigen Frühstück.

Wir wünschen Euch einen entspannten Tag,

Annika + Tilly

Folge 256: Nur nicht aufgeben!

Buch schreiben, Diät durchhalten, Sprache lernen, Abschluss nachholen - für alles brauchen wir Durchhaltevermögen und Kontinuität. Und das ist mega anstrengend und so manches Mal geben wir dann auf.

Annika spricht da vom "Marathon-Effekt", weil wir oft die allerletzten Kräfte mobilisieren müssen, um auch wirklich bis ans Ziel zu gelangen. Wir müssen uns mit der "Terrier-Methode" in ein Ziel festbeissen und auf keinen Fall loslassen, wenn es schwierig wird. Und mit dem "Jagdhund-Tipp" sollten wir immer absolut fokussiert dem Ziel hinterher laufen.

Wir geben Euch in dieser Folge viele Tipps, wie Ihr Euer Durchhaltevermögen und Eure Selbstwirksamkeit stärken könnt. So könnt Ihr mehr zum selbstverantwortlichen Gestalter Eures Lebens werden und nicht zum Spielball, der die Schuld beim Nichterreichen eines Ziels immer bei den Anderen oder allein in den Umständen sucht.

Welche Ziele verfolgt Ihr in Eurem Leben? Worin benötigt Ihr Unterstützung?

Wir freuen uns von Euch zu hören,

Annika + Tilly

Folge 255: Mehr desselben?

"Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener. Er sucht und sucht. Ein Polizist kommt vorbei, fragt ihn, was er denn verloren habe. Der Mann antwortet: “Meinen Schlüssel.“ Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher sei, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben. Der Mann antwortet nuschelnd: “Nö, nicht hier, sondern dort hinten – aber da isses viel zu dunkel.” (aus dem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick)

Warum suchen wir oft nach Lösungen "unter der Laterne, wo es hell ist", also wo wir uns auskennen – statt einfach mal woanders nachzuschauen? Was hat das mit unserer Angst vor Neuem, mit unserem Festhalten an alten Gewohnheiten zutun?

Warum fordern Politiker in Krisen immer "mehr desselben"? Mehr Waffen, mehr Geld, mehr Sanktionen? Und wie könnte eine andere Lösung aussehen - insbesondere, wenn mehr desselben nur mehr desselben Konflikts generiert? Beispielsweise eine Lösung "zweiter Ordnung", wie sie damals zum Beispiel Mahatma Gandhi im Konflikt mit den Engländern vorgelebt hat? Also eine Lösung in einem anderen System (Gandhi: ziviler Ungehorsam, gewaltfrei) als in dem System (mit Waffengewalt und Staatsmacht), in welchem der Konflikt stattfand. Im Privaten könnte es z.B. Streit betreffen, der immer gleich lautstark und mit denselben Anschuldigen abläuft - und der auf einmal mit Nichtachtung, einem sanften Gespräch, Verständnis oder Lachen quittiert wird.

Warum ist es wichtig, dass wir in unserem Leben immer neugierig und experimentierfreudig bleiben, damit wir auch bei Problemen neue Lösungsansätze finden können? In der Beratung, im Coaching und in der Therapie sehen wir uns als "Anstupser" für neue Denkweisen, für ein "Out of the Box" denken.

Wir wünschen Euch viel Mut, immer wieder neue Dinge auszuprobieren, neue Wege zu beschreiten, die Ihr vorher noch nie gegangen seit. Eben weniger "mehr desselben" machen, wenn es notwenig ist.

Viele Erfolg dabei, Annika + Tilly

Folge 254: Wieviel Bewertung verträgst Du?

Zu laut, zu blöd, zu faltig…! Alles wird bewertet: Der Wasserkocher im Onlineshop, der ja zu laut ist, wenn er kocht. Oder der Krimi auf Netflix aus den 90ern wird anonym als völlig unrealistisch bewertet, weil die Holzhütte kein Telefon und keinen Handyempfang hat..klar doch: 50 Meilen vom nächsten Ort entfernt… in Montana…in den 90ern! Und der Sänger oder das Model in der TV Show, die ja so schlecht gewesen seien und nichts können würden. Auch privat werden wir von unseren Eltern, unseren Kollegen, Freunden und Verwandten bewertet: Zu dick, zu dünn, zu dumm, zu schlau…

Wie gehen wir nun mit diesen Bewertungen um? Wie können wir konstruktiv Bewertungen und Kritik ausüben? Darüber reden wir heute.

Unser Erste-Hilfe-Tipp für ungerechte Kritik: Macht Euch bitte klar, dass diese nur die persönliche Meinung einer anderen Person ist! Und denkt darüber nach, WARUM er/sie Euch so vehement kritisiert!

Und wenn IHR Kritik äußert: Beurteilt bitte nur das Verhalten des Anderen, das Euch stört. Benutzt das BANK-Modell: Beschreibt dieses Verhalten. Wie würde es sich auf Euch auswirken? Nennt Änderungswünsche und wie Ihr Euch fühlen würdet, wenn diese eintreten würden, also die Konsequenzen..

Denkt bitte daran, eine Kritik benötigt ein fünffaches Lob, um wieder ausgeglichen zu werden. UND: Konstruktive Kritik sollten wir nur von den Menschen annehmen, die es wirklich gut mit uns meinen.

Wir wünschen Euch einen schöne Ostern! Annika + Tilly

Folge 253: Annikas beste Psycho-Tipps

Folge 253: Annikas beste Psycho-Tipps
Heute geht es um Annikas beste Psycho-Tipps und Lebens-Sätze, die sie durch ihr Leben und ihre Arbeit begleiten:

Sieh was Du hast, und nicht immer das, was Du nicht hast!

Guck auf das WIR im ICH und das ICH im WIR.

Lächeln ist universelle Kommunikation.

Nicht jeder muss Dich lieben!

Schluss mit toxischen Beziehungen.

Du bist genug!

Nobody is perfect!

Liebe Dich selbst!

Vertraue jemanden.

Höre nie auf zu lernen!

Bleib neugierig!

Mehr dazu hört Ihr natürlich im Podcast. Was haltet Ihr von Annikas Weisheiten? Schreibt uns bitte Eure besten Psychotipps und Lebenssätze, die Euch im Leben weiter geholfen haben.

Bis zum Ostersonntag, Annika + Tilly

Folge 252: Michaels beste Psycho-Tipps

Heute geht es um Michaels beste Psycho-Tipps und Lebens-Sätze, über die er öfter mit seinen Patienten spricht und sie ihnen mit auf den Weg gibt.

Unter anderem geht es um

BANK-Modell: Beschreibe das Verhalten, das Dich stört und wie es sich auf Dich Auswirkt. Nenne Veränderungswünsche und welche Konsequenzen es hätte, wenn Dein Gegenüber sich anders verhalten würde.

WOOP: Wish, Outcome, Obstacle, Plan (nach der Psychologie-Professorin Gabriele Oettingen)

⁠⁠WILL ich das? Will ICH das? Will ich DAS? (nach René Träger, Psychologie, M.Sc.)

Willst Du eine ⁠Beziehung oder Recht haben? (Tilly)

⁠Wer das WARUM weiss, schafft auch das WIE! (nach Viktor E. Frankl, österreichischer Psychoanalytiker)

Vorne ist immer da, wo sich keiner auskennt. (Stefan Raab)

Der Mensch lebt mit Gewalt und Destruktion, gleichzeitig ist er aber zu Versöhnung, Verzeihen und großer Liebe fähig. (Annika)

Mehr dazu hört Ihr natürlich im Podcast. Schreibt uns bitte Eure besten Psychotipps und Lebenssätze, die Euch im Leben weiter geholfen haben. Und seid gespannt auf nä⁠⁠chste Woche, wenn Annika uns ihre Tipps verraten wird…

Folge 251: Über den Umgang mit Fehlern...

Schuld sind immer die anderen… Ob Gewerkschaftsboss, Politiker oder Fussballtrainer – keiner scheint zu seinen Fehlern zu stehen und neue Wege bei der Problemlösung finden zu wollen. Stattdessen wird sehr viel Energie aufgewendet, um Schuldige zu suchen oder auch einfach Menschen zu beschuldigen, weil es grad passt.

Fehler werden immer dort gemacht, wo Menschen leben und arbeiten. Das ist nicht nur negativ, sondern gleichzeitig eine Grundlage der Weiterentwicklung und des Lernens. Und es ist eine Grundlage psychologischer Sicherheit, seine Fehler offen zugeben zu können, um Hilfe zu bitten, sie anzunehmen und so Lösungen zu finden. Die gängige Methode scheint momentan eher das ballistische Prinzip zu sein: Ich finde einen Fehler, der muss ausgemerzt werden und dann presche ich zur naheliegensten Lösung vor, ohne rechts und links zu gucken oder meinen Weg eventuell zu ändern. Flexibles Denken? Fehlanzeige! Aber immer mehr desselben bringt leider keine Lösung!

Wir unterhalten uns heute über den Umgang mit Fehlern, den Umgang miteinander und unsere Lösungswege. Was sind überhaupt Fehler? Und warum schämen wir uns so, wenn uns welche passieren? Was hat unsere Kindheit damit zu tun?

Wir wünschen Euch einen schönen Sonntag,

Annika + Tilly

Folge 250: Welcher Typ bist Du?

Je näher wir einem Menschen stehen, desto deutlicher merken wir auch, was alles zwischen uns liegt. © Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker Quelle: Ferstl, Unter der Oberfläche. Gedanken mit Tiefgang, Edition Va Bene 1996

Heute geht es bei uns wieder einmal um psychologische Sicherheit. In jedem Team (Ehe, Familie, Job usw.) sollten die Rahmenbedingungen so sein, dass jeder ohne Angst und schlechtes Gefühl alles sagen, fragen und auch Fehler zugeben kann.

Dazu ist aber auch wichtig, zu wissen, welcher Typ man ist: Braucht man eher Distanz im Leben? Also Zeit für sich, Ruhe, um zu arbeiten sowie ab und zu nachzudenken? Geht man deshalb eher auf Abstand zu seinen Mitmenschen? Oder braucht man ganz viel Nähe? Ist ein Home-Office wirklich nichts und braucht man unbedingt die kleinen Momente in der Teeküche? Möchte man viel Zeit in der Familie miteinander verbringen? Kann man schlecht allein sein? Dann ist man eher der Nähe-Typ. Wie viel Veränderung brauchen wir im Leben? Und wie viel Routine? Zwischen diesen vier Punkten – Nähe, Distanz, Dauer, Veränderung – pendeln wir uns tagtäglich wieder neu ein und haben natürliche auch eine gewisse Persönlichkeitsstruktur, die entweder zur Nähe oder vielleicht sogar zu einem Wechseltyp zwischen allen tendiert.

Dieses Modell wurde ursprünglich von dem Schweizer Psychologen Christoph Thomann auf der Grundlage von Fritz Riemanns Buch "Grundformen der Angst" entwickelt, dass wir Euch sehr empfehlen können.

Erst wenn wir wissen, welcher Typ wir sind, können wir uns auch auf unsere mit Menschen einstellen. Noch wichtiger ist es, zu erkennen, welcher Typ mein Gegenüber ist. Braucht er ab und zu Ermunterung, Zusammenarbeit und Teamspirit? Oder kann ich ihn unterstützen, indem ich ihn ab und zu in Ruhe lasse?

Welcher Typ bist Du? Kannst Du mit dem Modell etwas anfangen? Wir freuen uns von Dir in den Kommentaren zu lesen.

Liebe Grüße und bis nächsten Sonntag,

Annika + Tilly

Folge 249: False Memory

Glaube nicht alles, was Du denkst - und was Du erinnerst… Tilly gibt heute morgen um 10.20 Uhr für die Radiosendung "Zwei auf EINS" ein Interview zum Thema "False Memory".

Das Thema fanden wir so interessant, dass wir es gleich für diesen Podcast übernommen haben: Wieso kann es "falsche" Erinnerungen geben? Wie entstehen sie, warum können sie geradezu gefährlich sein und wie können wir uns vor ihnen schützen? Was haben Emotionen und Erinnerungslücken mit false memories zu tun? Warum sind manche Zeugenaussagen falsch? Warum sind verregnete Urlaube im Nachhinein doch so schön gewesen - und warum müssen besonders Psychotherapeuten vorsichtig sein, wenn sie mit ihren Klienten vermeintliche Traumata aus der Vergangenheit bearbeiten wollen?

Dazu bringen wir Euch auch noch ein Ständchen und versorgen Euch mit allerlei Erinnerungen aus unserer Vergangenheit.

Schreibt ins gerne in die Kommentare, wann Euer Gedächtnis Euch schon mal einen Streich gespielt hat…

Habt einen schönen Sonntag,

Annika + Tilly

Folge 248: Masken

Schon vor mindestens 15.000 Jahren haben Menschen für Kultzwecke Verkleidungen angelegt, um böse Geister zu vertreiben oder Götter gnädig zu stimmen. Bis heute werden Masken und so genannte Larven (Holzmasken u.a. im alpenländischen Raum) für Fastnacht und Karneval angelegt. Egal, ob Reinigungs-Masken, Atemmasken, Totenmasken, Operationsmasken, Ledermasken, Faschingsmasken oder Dominamasken – immer geht es darum, das eigene Gesicht zu überdecken, um etwas zu erreichen.

Schon Kinder haben viel Spaß daran, sich zu verkleiden und eine andere Person darzustellen. Es ist ein Spiel mit den eigenen Facetten der Persönlichkeit, mit den Ausdrucksmöglichkeiten, mit der eigenen Identität und mit der gezielten Wirkung, das uns ein Leben lang begleitet. Damit wollen wir uns nicht nur ausprobieren, sondern auch kontrollieren, wie wir ankommen. Aussehen, Aussenwahrnehmung und Eigendarstellung sind heutzutage im social media-Zeitalter gerade auch für Jugendliche und junge Erwachsene sehr wichtig!

Doch wie sieht es mit den Masken aus, die wir unabsichtlich tragen? Oder absichtlich, wenn wir uns beispielsweise verletzt oder unwohl fühlen oder eine toughe Miene unsere Unsicherheit überspielen soll? Was bringen uns Masken? Und wie können wir ohne sie leben?

Wie sehen Eure Masken aus? Und mögt Ihr Euch auch verkleiden? Schreibt uns gerne in die Kommentare.

Ho Narro aus dem Norden, Annika + Tilly