Psychologen beim Frühstück, Folge 6, Nasenblind
NASENBLIND
Diesmal plaudern wir beim Frühstück über unser olfaktorisches Können - nämlich unseren Geruchssinn. Und wie wichtig er für uns ist, merken wir besonders dann, wenn er mal ausfällt. Bei Erkältung nennt Annika das "nasenblind".
- Gerüche wecken automatisch Erinnerungen: Wenn Michael in Schleswig durch die Matschwiesen läuft und den Moder riecht, erinnert er sich unbewusst an seine Kindheit auf dem Land.
- Gerüche landen direkt in einem alten Teil unseres Gehirns und lösen dort im limbischen System, das für unsere Emotionen zuständig ist, sofort Gefühle aus.
- Gerüche beeinflussen auch die Partnerwahl: "Du stinkst mir!" oder "Ich kann Dich gut riechen"…
- Unsere Nase als Gefahrendetektor: Feuer wird als erstes gerochen, verdorbene Lebensmittel am Geruch entdeckt.
- Ein "nicht riechen" ist kaum möglich - es sei denn, man ist erkältet.
- Wir werden von Gerüchen überschwemmt: Hotelzimmer, Kinosäle, Toiletten - alles wird beduftet.
- Selbst beim Toilettengang soll es nach "tropischen Nächten" duften.
- Der Reiz des "natürlichen" Körperduftes: Napoleon soll zu seiner Josephine gesagt haben "Bin in zwei Wochen bei Dir. Bitte wasche Dich nicht!"
- Interessant: Besonders im Rokoko sollte Parfum den zunehmend schwierigen Eigenduft übertünchen, der durch das Auslassen von Körperhygiene entstand.
- Das Tolle: unser Geruchssinn adaptiert, d.h. er nimmt Dauergerüche weniger war. Bei Stinkfüßen & Co. sinnvoll - aber auch ein Grund dafür, warum einige Mitmenschen immer wieder Parfum "nachlegen".
Kindheitserinnerungen, Wohlgefühl, Gefahrendetektor - unser Geruchssinn beeinflusst unser ganzes Dasein und damit auch unser Gefühlsleben!
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