Psychologen beim Frühstück

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Verzicht - wieviel ist gut für uns?

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Verzicht - wieviel ist gut für uns?

Viele nehmen sich gerade am Jahresbeginn einiges vor, um zum besseren Körper, zu besserer Gesundheit oder gar zu Persönlichkeit zu gelangen. Oftmals hat dies vor allem mit Verzicht zu tun, also auf Zucker, Alkohol, Fleisch usw. Aber auch in der Liebe, in Bezug auf Kinder oder für die Karriere verzichten wir auf so manches. Warum machen wir das eigentlich?

  • Michael erzählt von dem "Marshmallow Experiment" des Psychologen Walter Mischel aus dem Jahr 1968. Er hatte Kinder vor die Wahl gestellt, einen Marshmallow entweder sofort zu essen oder damit zu warten, um dann eine extra Belohnung zu erhalten. Danach hatte er die Kinder über viele Jahre hinweg weiterhin psychologisch untersucht. Ergebnis: Wer als Kind bereits den Verzicht auf den ersten Marshmallow gezeigt hatte, war auch später besser in der Schule, hatte bessere soziale und intellektuelle Fähigkeiten und war als Erwachsener stressresistenter und erfolgreicher.

  • Verzichten können hat psychologisch mit der "inneren Kontrollüberzeugung" eines Menschen zutun: Man kann eher auf etwas verzichten, wenn man der Überzeugung ist, sein Leben weitestgehend unter eigener Kontrolle zu haben. Man muss sich nicht an etwas festklammern. Anders ist es, wenn man sich als "Spielball der Mächte" empfindet.

  • Das, was im Leben eher rar ist, wird für die Psyche begehrenswert. Neigen wir z.B. durch unsere gute Lebenssituation eher zur fülligen Figur, ist Schlanksein eher erstrebenswert. In unserer Überflussgesellschaft sind Diäten und Magermodels Trend usw.

  • Bewusst eine Zeitlang auf etwas zu verzichten, kann uns bewusst machen, wovon wir möglicherweise abhängig sind und welche "schlechten" Gewohnheiten wir haben. Daran zu arbeiten kann sehr gesundheitsfördernd sein.

  • Verzicht zugunsten eines Menschen, den wir lieben oder im Hinblick auf unsere Kinder, aus moralischen Gründen oder weil es unserer Überzeugung widerspricht, zuviel von etwas zu haben - z.B. Geld oder Grund - ist lobenswert. Allerdings kann zu viel Verzicht eine Form der Selbstaufgabe oder Selbstbestrafung sein. Wie immer: Das Maß macht's!

Aber Achtung: "Ein Nie ist niemals durchzuhalten!", wie der verstorbene Ernährungspsychologe Prof. Volker Pudel sagte. Genussfähigkeit und Freude sind für ein zufriedenes Leben genauso wichtig wie der - zumindest zeitweilige - Verzicht auf krankmachende Gewohnheiten. Oder wie Oscar Wilde sagte: "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht!"


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