Aggressionen und Gewalt
Aggressionen und Gewalt
Wir hatten in dieser Woche doch wieder einige Themen, über die wir uns aufgeregt haben: Der Papst empfahl Eltern ihre Kinder zum Psychiater zu schicken, wenn sie homosexuelle Tendenzen bemerken würden - natürlich Blödsinn, weil Schwulsein keine Krankheit ist! Die DAK hat festgestellt, dass Kinder von "sozial schwachen" Eltern eher krank sind, insbesondere zu Adipositas und Asthma tendieren - klar, wenn Essen als Anti-Frust-Mittel eingesetzt wird und frustrierte Eltern nicht immer Vorbild in Bewegung und Ernährung für die Kids sind. Wie überall in der Gesellschaft… Besonders haben uns aber die Gewalttätigkeiten in Chemnitz beschäftigt. Deswegen das heutige Thema "Aggressionen und Gewalt" aus psychologischer Sicht":
- Michael zitiert als Einstimmung aus einem Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud von 1933. Freud schrieb: "Sie verwundern sich darüber, dass es so leicht ist, die Menschen für den Krieg zu begeistern, und vermuten, dass etwas in ihnen wirksam ist, ein Trieb zum Hassen und Vernichten, der solcher Verhetzung entgegenkommt. Wiederum kann ich Ihnen nur uneingeschränkt beistimmen. Wir glauben an die Existenz eines solchen Triebes und haben uns gerade in den letzten Jahren bemüht, seine Äußerungen zu studieren." Die heutige psychologische Forschung geht schon längst nicht mehr von einem "Aggressionstrieb" aus.
- Auch das Dampfkesselmodell von Konrad Lorenz, nachdem sich Aggressionen solange aufstauen, bis sie aus dem Menschen herausplatzen und so für Erleichterung und Frieden sorgen, wird in der Psychologie nicht mehr verfolgt.
- Die moderne Psychologie geht von einer angeborenen Grundausstattung, die für die Aggressionsentwicklung verantwortlich ist.
- Ob und wie sie jedoch bei dem Einzelnen in Erscheinung tritt, ist vor allen Dingen ein Lernprozess. Anhand welcher Vorbilder lernt das Kind mit Frustrationen umzugehen? Lernt es beispielsweise am Erfolg bei aggressivem Verhalten, dass es dann häufig das bekommt, was es haben will?
- Auch in Chemnitz ist das aggressive Verhalten von Demonstranten durch gegenseitige Verstärkung als Hochpuschen von Aggressivität erklärbar.
- Annika ist überzeugt, dass Aggressivität in dieser Form eher eine männliche Domäne ist und verweist auf die Geschichte mit z.B. hauptsächlich männlich geführten Kriegen oder männliche Despoten und Aggressoren. Und Michael erinnert sich an eine Studie, nachdem im MRT das männliche Gehirn schon im Ruhestand höhere Aggressivitätswerte zeigt, als bei weiblichen Probanden.
- Annika beobachtet unterschiedliche Stufen von Aggressionsbereitschaft: Es gibt Menschen, die werden ihr ganzes Leben lang kaum laut werden, wohingegen andere sehr früh und schnell an die Decke gehen. Das ist wie wir bereits ausgeführt haben Temperaments-, Vererbung- und Erziehungssache. Trotzdem können wir uns als Erwachsene bewusst entscheiden: Gewaltfreiheit kann so ein rationaler Entschluss sein. Trotzdem kann ich für eine Sache kämpfen, nur eben ohne Gewalt. Annika spricht dann vom "Gandhi Effekt".
- Männer, die beispielsweise Frauen schlagen, sind eher schwache Typen, die sich an körperlich noch schwächeren Menschen abreagieren. Sie treten nach unten. Würden diese selbst an einen stärkeren Gegner geraten, würden sie selbst schnell aufgeben. Sie sind schlicht feige!
Wir unterstützen immer den friedvollen Weg, um Probleme zu lösen. Wir sprechen uns eindeutig gegen jede Form von Gewalt aus. Wir alle können in unserem kleinen Umfeld schon dafür sorgen, indem wir positiv und freundlich miteinander umgehen. Deshalb ist Annika's Motto in diesem Jahr: "Ich möchte mich in dieser Welt wohlfühlen - und es liegt an mir, dafür etwas zutun!". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen…
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